Als wir Menschen erzählt haben, dass unser erstes Reiseziel Koh Phanghan sein wird, hörten wir vor allem eins. Fullmoonparty. Da wollt ihr hin? Sicher? Für etwas anderes scheint die Insel nicht bekannt zu sein. Dabei hat sie so viel zu bieten und ist für uns die perfekte Familieninsel. Nicht nur, dass wir von Party weit und breit nichts mitbekommen, wir treffen auch überall andere Familien, die hier Urlaub machen oder reisen wie wir.
Ja wir sind immer noch auf Koh Phangan. Geplant war das so nicht, aber wir haben auf unser Bauchgefühl gehört und Pläne Pläne sein lassen. Wir können auch später weiter reisen. Später. Morgen. Nie (Wieder so ein Findus und Peterson-Insider) Nee nee jetzt keine Angst bekommen, wir kommen natürlich wieder. Dafür vermissen wir deutsches Brot und Käse viel zu sehr. Wir haben also unsere Weiterfahrt an die Westküste Thailands erstmal verschoben und haben uns ein kleines Holzhäuschen am Strand von Chaloklum gemietet. Der Nestbautrieb hat gewütet, Herr M hat wie besessen geputzt, ich bin unter die Traumfänger-Bastlerinnen gegangen und Groß L hat fleißig Strandgut gesammelt. Klein I chillt meistens unter dem Moskitonetz auf der Terrasse, mittlerweile sitzend. (Wohooo, war sie stolz) Nun sieht es hier schon recht gemütlich aus und wir fangen an uns heimisch zu fühlen. Mittlerweile ist das die vierte Bleibe auf der Insel und ich finde es ist Zeit für ein kleines Koh Phangan Special. Wie ist es denn nun so? Welche Unterkunft mit Kindern? Strände? Restaurants? Fortbewegungsmittel? Wo steigt die beste Party? (Ah nee, falsches Jahrzehnt)
Vielleicht starte ich mit einem kleinen Einschub zum Thema Fortbewegung. Nicht ganz unwichtig auf der Insel, da diese zwar sehr klein, aber der direkte Weg meist nicht befahrbar ist und man große Schleifen fährt. (Vom Westen in den Osten braucht man so an die 45 Minuten mit dem Taxi) Die meisten fahren Motorroller oder in diesen Autos mit den offenen Ladeflächen. Uns als Familie blieben also folgende Möglichkeiten: Motorroller oder Taxi oder Boot. Zu viert auf ein/zwei Motorroller? Mit Baby? Ohne Kinderhelme? Nicht mit mir. Ich weiß, es gibt viele, die das so gemacht haben und die Locals sowieso. Es gibt aber viele unbefestigte Straßen und bei Regen viel Matsch. Schlechte Kombi. Es bleiben also Taxi und Boot. Zweiteres nur bei stiller See und unverhältnismäßig teurer als Taxi. Also Taxi it is. Zum Leidwesen von Groß L, dessen Magen in den kurvigen Berg-und-Tal-Hubbel-Touren rebelliert. Das bedeutet natürlich, dass wir weniger mobil sind und nicht unbedingt zu dem besonderen Aussichtspunkt oder Must-See-Waterfall fahren. Für uns aber nicht schlimm, wir erleben genug, als dass die Tage hier nur so dahinrauschen.
Haad Salad
Wir starteten vor etwa drei Wochen am Haad Salad im Westen der Insel. Wir hatten noch von Berlin aus 10 Tage in dem Resort Haad Salad Villa ein Bungalow mit 2 Doppelbetten gebucht. Der Strand erfüllt erstmal alle Klichees, die wir uns in unseren Köpfen im Vorhinein aufgebaut haben. Weißer Sand, Check (allerdings bisschen sehr unnötiger Beton auf den Strand gegossen, damit die Resorts näher am Wasser dran sind…) Palmen, Check. Kristallklares Wasser mit flachem Einstieg, meistens Check. Schaukel am Strand, Check. Mit Fackeln beleuchtete Restaurants. (Check. Und zwar eins neben dem anderen) Noch besser: Mit Feuershow! Perfekter Touri-Urlaub mit Kindern also. Nachteil: Ohne Motorroller kommen wir dort nicht weg und sind auf die Restaurants und Shops vor Ort beschränkt. Mit Kindern aber eigentlich auch nicht ganz so dramatisch, es gibt ja alles was man braucht. Tipp: Das Restaurant Jumpahom, dem bereits ein anderer Blogeintrag gewidmet ist. Nach 10 Tagen waren wir dann bereit, weiterzuziehen und andere Ecken zu erkunden.

Thong Nai Pan
Es folgt ein zweitägiger Überraschungs-Trip in den Osten der Insel in ein gehobenes Etablissement am Thong Nai Pan Beach. (Buri Rasa) Eine kleine Bucht, allerdings nicht mit Klichee-Kristall-Wasser. (Keine Ahnung, ob das vielleicht am offenen Meer lag…?) Der Strand haut mich jetzt nicht um. Vielleicht ein bisschen viele Liegestühle und Sonnenschirme. Es wurde mein 30. Geburstag gefeiert und da Herr M meine geheime Schwäche für dekadente Hotelfrühstücke kennt, zelebrierten wir das aufs Heftigste und ich bin ein glückliches Geburtstagskind! Dort komme ich auch das erste Mal in den Genuss von Straßenküchen (außerhalb des Resorts natürlich), die für wenig Geld sehr Gutes zaubern.


Über Chaloklum (bildlich gesprochen)
Es folgt eine Woche in einem Bungalow (Utopia Resort) im Norden der Insel etwas höher gelegen, also nicht direkt am Strand. Eine atemberaubende Aussicht, allerdings fühlen wir uns etwas isoliert. Wenn es nicht einen Free-Shuttle in das Fischerdörfchen Chaloklum und zu zwei benachbarten Stränden (Haad Kohm: schön!, Mae Haad: im Begriff durch unzählige Hotelbauten unschön zu werden), sowie einen Pool geben würde, wären wir doch glatt das erste Mal unglücklich gewesen. Und dazu regnet es das erste Mal mehrere Tage am Stück. Herr M wird nicht müde zu betonen, dass diese Hotelwahl meine gewesen war. Aaaaaber, ohne diese Wahl, hätten wir uns nicht an einem fast regenfreien Nachmittag nach Chaloklum fahren lassen und hätten nicht in dem Restaurant einen Coffee-Shake (Oh heaven! Ich bin nun süchtig.) getrunken und hätten nicht Familie L. aus Norwegen kennengelernt. Ha. So siehts nämlich aus.

Blick vom Utopia Resort

Regenstimmung hoch über Chaloklum
Chaloklum
Da sind wir nun also. 2-Zimmer-Küche-Bad in Holz und große Veranda für einen Witz von Miete in Chaloklum. 1 Minute vom wirklich netten Strand mit Schaukeln und 3 Minuten von Familie L. entfernt, die 6 Monate ihrer Elternzeit hier verbingen. Familie L. hat auch zwei Kinder, im Alter der unseren. Und es hat sofort geklickt. Bei Groß L und bei Klein I. Und wir waren glücklich. Seitdem sehen wir uns fast täglich und quatschen, essen, schwimmen oder besuchen den Nightmarket in Thong Sala. Unser anfängliches Urlaubsgefühl ist nun einem anderen gewichen. Einem Ankommensgefühl. Wir freuen uns über das glückliche Lächeln von Groß L, wenn er von seiner neuen Freundin erzählt und merken, ohne das geht es nicht. Oder vielleicht geht es, aber es ist nicht das gleiche. Kinder brauchen Kinder. Und ich möchte nicht lügen: auch wir freuen uns über eine Zeit ohne Drache Kokosnuss und Stachelschwein Mathilda. Das Fischerdorf Chaloklum hat uns mit seinem etwas rauhen Charme fasziniert. Touristen gibt es nicht sehr viele, dafür einige Auswanderer, unter anderem ein Italiener, der bekannt für seine selbstgemachte Pasta und Pizza ist und an dessen Tische am Strand ich mich glatt wie an der italienischen Küste fühle. Bloß wärmer. Unser derzeitiges Fortbewegungsmittel besteht aus einem Fahrrad. Die anderen laufen. Das geht. Sind ja alles keine Entfernungen, verglichen mit Berlin. Mittagessen gehen wir im Lieblingslokal Chou Chou, Coffeeshake und Baden in/an der Rose Villa, Einkaufen im 7/11. Fast wie Zuhause bauen wir uns unser Netz. Für wie lange ist noch nicht klar. Herr M ist bereits auf der Suche nach schönen Lichterketten für unsere Veranda. Das klingt nach Einnistung. We will see.
To be continued…
Alles Liebe. K

Frühstück auf unserer Veranda

Neue Freunde