Wir haben es nun doch getan. Wir haben Koh Phangan nach gut vier Wochen verlassen und machten uns auf den Weg zu einer anderen ähnlich klingenden Insel. Koh Payam. Nach einem letzten gemeinsamen Dinner mit unseren neuen Freunden sind wir früh morgens mit einem lachenden und weinenden Auge auf die Fähre gestiegen. Groß L hat an der Weiterreise etwas zu knabbern und möchte das erste Mal zurück nach Berlin. Bisher war Heimweh nie ein großes Thema gewesen und ich versuche ihn aufzuheitern und mit dem grauen Berliner Tristwetter abzuturnen. Es klappt. Wir freuen uns gemeinsam auf eine spannende nächste Zeit auf einer anderen Insel, die einen Wellenstrand verspricht. Genug ruhiges Kristall-Wasser jetzt, her mit dem Wellenspaß!
Wir nahmen also die Fähre zurück zum Festland und mit dem Bus nach Sura Thani. Von dort sollte unser Bus nach Ranong nahe an der burmesischen Grenze fahren. Jeder Reisende (also zumindest die Touristen) bekommen kleine Sticker mit ihrem Wunschziel. Unser ist neongelb. Groß L hätte lieber den in pink gehabt. Darauf steht jedoch Airport. Lieber noch nicht. Bereits vor der ersten Busfahrt kommt meine Freundin, die Reiseapotheke das erste Mal richtig zum Zuge. Es gibt eine Runde Globuli Nux Vomica für Groß L. Wir lernen aus der Hinfahrt… Als ihm dann trotzdem unwohl wird, muss halt was stärkeres her und er kippt sich nen Shot Vomex. Das hilft und wir sind erleichtert. Obwohl ich diesmal sogar Tüten ohne Loch zur Hand habe. In Sura Thani angekommen ist es bereits 12 Uhr mittags. Der Hunger ruft und niemand, wirklich niemand mag mich hungrig ertragen. Ich habe genau 10 Minuten um zwei Pad Thai zu besorgen, bevor wir in einen Minibus deluxe steigen. Die Decke ist goldverziert und wir sind die einzigen Passagiere. Wow, was für ein Glück wir haben. Nicht. Ich habe nämlich kaum mein Pad Thai ausgepackt und will gerade loslegen, als wir wieder aussteigen müssen. Zu früh gefreut… Wir sind nun in einer Art Minibus-Station. Der richtige Minivan nach Ranong ist knackevoll und nicht goldverziert, unsere Hoffnung mit Groß L in der ersten Reihe zu sitzen, damit er rausschauen kann, bleibt unerfüllt und Familie Guglfisch nimmt auf der letzten Reihe Platz. (Sitzen da nicht sowieso immer die coolen Kids?) Ein Fehler wie sich herausstellen sollte. Die Fahrt soll vier Stunden dauern. Vier Stunden in der Hölle. Schlimm, ganz schlimm das. Furchtbar eng, stickig, das Thema mit den Anschnallgurten möchte ich jetzt mal gar nicht erst anfangen. Unser Fahrer fuhr wie von einer Biene gestochen, dabei sehr unökonomisch. Beschleunigen, bremsen, beschleunigen, bremsen… Dazu die Schlaglöcher. Hüpft man hinten im Bus eigentlich mehr herum als vorne? Kam mir jedenfalls so vor, als wenn alle anderen recht ruhig in ihren Sitzen chillten, während wir uns mit zwei Kindern hinten wie Flummis gefühlt haben. Allerdings weniger gleichmäßig. Immerhin ist Klein I davon recht schnell eingeschlafen. Der zweite Shot Vomex für Groß L. Er ist unausgelastet, übermüdet und hat Bewegungsmangel. Schlechte Kombi. Es benötigt mehrere ablenkende Geschichten, Was-siehst-du-draußen-Spiele und zig Schlaflieder, bis auch er in meinem Schoß einschläft. Ich sitze zwischen zwei Sitzen, damit er Platz zum schlafen hat, Mamaliebe halt… Nach einer halben Stunde tut mir alles weh und ich muss Pippi. Groß L liegt mittlerweile mit seinem Kopf auf meinem Bauch. Und somit auf meiner Blase. Verschwörender, Trostspendener Blick von Herrn M und mir. Positiv: Immerhin schlafende Kinder, könnten ja auch schreien oder so.
Langersehnte Pippipause. Kinder wachen auf. Noch 1,5 Stunden. Chucka. Nachdem wir weitergefahren sind, muss Groß L auf die Toilette. Ha, denk ich, wozu habe ich denn die Notfalltoilette mit. Endlich kommt sie mal zum Einsatz. Nix da. Er muss nicht Pippi… Einfallsreichtum und unauffälliges Gewurschtele in der letzten Reihe. Bäm, auch das hätten wir gemeistert. Klein I hat starken Bewegungsdrang, dem ich aber aufgrund der Enge und unberechenbaren Holperstraße nicht nachgeben kann. Bitte sind wir bahald daaaaaa. Herr M verfolgt den Weg via Live-Ticker auf dem Handy. Bald. Gleich. Jetzt. Da. Puh! Ich bin Herrn M zutiefst dankbar, dass er sich meiner Skepsis gegenüber durchgesetzt hat und ein Zimmer in einem Hotel direkt am Busbahnhof Ranong gebucht hat. Es war sauber und wir konnten direkt von der engen Hinterbank ins Bett fallen. Es folgt ein abendlicher Peppa-Wutz-Marathon.
Nächstes Mal Zug. Ohne, dass ich es vorher gemacht habe, sage ich jetzt: Das kann nur besser sein!
Die Fahrt mit der langsamen Fähre von Ranong nach Koh Payam (dauert 2 Stunden und kostet 200 Baht p.P., es gibt ein Speed-Boot, das 40 Minuten braucht, wurde uns jedoch mit Kindern nicht empfohlen) am nächsten Morgen war recht entspannt. Wenig Passagiere, vielmehr waren andere Güter geladen, wie Gemüse, Eier, Eisblöcke, Fenster, PVC-Platten…
Koh Payam empfängt uns mit Menschen, die uns unbedingt in ihr Hotel bekommen und uns am besten auch sofort einpacken wollen. Wir fliehen erstmal in ein nahes Restaurant um zu beratschlagen.
Koh Payam, wie wird das wohl mit dir und uns?
Wir sind gespannt. Ihr hoffentlich auch? 😉
Alles Liebe. K