Übermorgen gehts nach Haus. Zeit zurück zu blicken und zu resümieren. Ach Schnickschnack! Im Kleinen spiegelt sich das Große. Die Reise war auch ein Ausbrechen aus unserem Alltag. Verpflichtungen hinter uns lassen und den Blick zu weiten. Fragen wie „Wie wollen wir leben?“, „Was ist uns wichtig?“ und „Wohin soll es gehen?“ wollten wir anfassen und wälzen.
Was kam, war ein neuer Alltag, neue Verpflichtungen. Unterwegs ist es nicht die Arbeit, Kinderladen und Haushaltsführung, die verpflichtet, sondern neue Unterkünfte suchen, Essen organisieren und viel spielen. Erträumte Momente der Ruhe und Reflektion von Frau K und mir, waren rar. Zu sehr zerrten die täglichen Ereignisse an uns und zu dringend die bevorstehenden Ereignisse der nächsten Tage. Der Blick wurde nicht weiter als in Berlin.
Also alles wie gehabt, nichts gewonnen? Nö, denn der Blick hat sich verändert. Wenn der Blick in Berlin immer auch raus ging, waren wir hier viel auf uns als Familie reduziert. Er fokussierte sich auf das, was wir als Familie brauchen. Voneinander brauchen und an Dingen brauchen, die uns umgeben. Quasi die Essentials auf die wir angewiesen sind um zu funktionieren.
Der Erkenntnisgewinn war nicht schmerzfrei. Viel funktionierte über Trail and Error. Als Beispiel, eine desaströse Woche, die wir in der Nähe von Ranong im Eco Logic Yoga Retreat verbracht haben. Von der Umgebung und Mentalität her ein Ort von dem wir Großen dachten, dass er uns zusagen würde. In der Woche waren wir jedoch so nahe daran, die Reise abzubrechen, wie an sonst keinem anderen Ort. Kleine Dinge, wie fehlender Rückzugsraum, falsche feststehende Essenszeiten wirkten wie Sand in unserer Familiendynamik. Resultat war eine dauernde Anspannung, die sich in vielen kleinen Konflikten um Kleinigkeiten entlud. Groß L oft mitten drin. Ich merkte, dass wir uns zu viel zumuteten und war richtiggehend ratlos.
Was folgt, war eine neue Unterkunft und mit dieser neue Rahmenbedingungen für uns. Die Umstände waren anders und wir arrangierten uns neu. Es wurde besser und wir lernten daraus. Nicht das es keine Konflikte mehr gibt. Die gibt es und sind so schmerzhaft wie zu vor. Aber mir werden die Gründe bewusster und ich versuche weiter daraus zu lernen.
Meine Eltern würden das nun eine Lernschleife nennen und davon haben wir (ich zähle kurz…) 19 hinter uns, wenn jede Unterkunft eine Lernschleife ist. Das ich jeweils Erkenntnisse aus ihnen gezogen habe, verdanke ich auch diesem Blog. Er hat mich zum innehalten und zurückblicken gebracht. Bzw. durfte ich Frau Ks Rückblicke lesen. Dafür bin ich sehr dankbar und es macht das Ganze hier zu einem großen Geschenk.
Was bleibt ist nun die Große Lernschleife zu beenden und reich an Erfahrungen nach Hause zu fliegen. Nicht mir der großen neuen Idee, wie unsere Welt nun besser wird, sondern mit vielen kleinen Eindrücken und Gefühlen, die nun gepflegt und gehegt werden wollen. Was am Ende dabei heraus kommt weiß ich nicht, aber ich habe eine Idee wie es sich anfühlen soll.
Beschreiben kann ich es nicht, aber so kann es aussehen…
Ihr Lieben! Ich werde Eure bewegenden Reisebeschreibungen vermissen! Wie wundervoll, daß Ihr so fleißig geschrieben habt, danke dafür! Und jetzt erstmal eine gute Heimreise, ein wohliges Heimkommen nach Berlin (herrlicher Winter!) und Knuddeln der lieben Oma, Freunde….
Die gestern Wünsche für Euer „coming home“ sendet Euch Eure dankbare Verena