Wir waren insgesamt 10 Tage auf der Insel Penang in Malaysia. Mag für viele Reisende viel klingen, in der Tat ist die Insel nicht besonders groß und gut in zwei drei Tagen zu erkunden. Viele nutzen den Aufenthalt hier für einen Visa-Run. Ein Freund riet uns, dass auch so zu handhaben. Visa besorgen und RUN. So schlimm ist es aber gar nicht. Ein neues Visa brauchen wir zwar auch (und haben Glück, dass das Tourist-Visa gerade umsonst ist), wir reisen jedoch auf eine andere Art und Weise als der*die gemeine Traveler*in. Mit den Kindern versuchen wir Kurzaufenthalte zu vermeiden und bleiben meist für längere Zeit an einem Ort zum behutsamen Ankommen und langsamen Entdecken. Das bringt mehr Ruhe und Struktur in unseren Reisealltag und vermeidet (fast) stressige Situationen, in denen wir uns gegenseitig brutal auf die Nerven gehen. OK, die gibt es trotzdem. Aber wir haben mehr Zeit damit umzugehen, anstatt ständig zu packen und weiterzuziehen.
Wären wir ohne Kinder hier, würdet ihr Frau K und Herrn M in irgendeinem der zahlreichen indischen, chinesischen, malayischen Straßenrestaurants und Garküchen antreffen, wo sie sich durch die vielfältige und ultraleckere Küche futtern. Wir versuchen das zu einem gewissen Grad auch hinzukriegen (Must Eat: Tek Sen, 18, Lebuh Carnarvon), jedoch wird unser Lieblings Groß L meist nicht so happy dort. Ein trockenes Chapati oder wieder mal der übliche Verdächtige. Reis. Daher versuchen wir Kompromisse zu machen und immer mal wieder auch etwas leckeres für ihn zu finden. Pommes…?! 😀


Bild von Menschen, die Bilder von sich mit Streetart machen
Außer essen kann man aber auch noch ne Menge anderes in Penang erleben. Hier also unsere Tops für eine Reise nach Penang mit (und wie ich finde auch ohne) Kindern.
In Thailand ist es oft schwer öffentliche Spielplätze o.ä. gestaltete Aufenthaltsorte für Kinder zu finden. Nicht schlimm, wenn man z.B. gerade am Strand, im Dschungel oder in den Bergen weilt, da gibt es genug zu entdecken und zu spielen. In der Stadt kommen Kinder jedoch schnell zu kurz, stundenlang Sightseeing und Shoppen ist nicht unbedingt ein „Adreamcomestrue“ für die Kids. Für unsere jedenfalls nicht. Umso erfreuter waren wir über mehrere Orte in Penang, die gestaltete Orte für die ganze Familie darstellen. Und das ganz ohne Eintritt.
- Youthpark
Unsere absolute Nr. 1 und Liebling ist der große Youthpark etwas außerhalb von Georgetown. Wie der Name schon sagt, ein ganzer Park nur für die Jugend. Es fährt dort kein Bus direkt hin, wir haben deshalb Uber genutzt. (Kleine Abschweifung: Oh Uber, bist du toll! Wie konnte ich jemals ohne Uber auskommen? Zum Glück gibts das nicht in Berlin, sonst würde ich nicht mehr laufen und chronisch pleite sein… ;D) Von der Innenstadt in Georgetown zum Youthpark zahlten wir in etwa 8 RM. (Umgerechnet ca. 1,50 €) Der Park ist echt riesig und ist bei Malayischen Familien bekannt und beliebt, dementsprechend ist es am Wochenende etwas voller als sonst. Neben einem großen Spielplatz findet sich die Besonderheit des Parks, ein großer Wasserpoolbereich auf mehreren Ebenen mit Wasserfällen, Fontänen etc. Aufpassen auf das mitgebrachte Sandwich, es gibt sehr viele Affen. (Übrigens erstaunlicherweise die ersten, die wir auf unserer Reise sehen) Sie räumen aber meist lieber die Mülltonnen leer. Sind Affen eigentlich die Ratten Malaysias? Egal. Noch ein Highlight des Parks ist der Accessible Playground, was so viel bedeutet, dass der Spielplatz so einfach wie möglich gestaltet ist, damit alle jeweils im Bereich ihrer Möglichkeiten gemeinsam spielen können. Ein sehr gelungenes Konzept mit einer nachgebildeten Ministadt und Lerntafeln für Gebärdensprache und Brailleschrift. Daumen hoch!




2. Spielplatz am Fort Cornwallis
Also das Fort hatte natürlich sofort Groß Ls volle Aufmerksamkeit. Wir konnten ihn jedoch davon überzeugen, dass es von außen bereits spannend genug ist anzuschauen. Drinnen ist wirklich nicht so viel mehr los und dafür, dass es in Deutschland Burgen ohne Ende gibt, ist uns der Eintritt von 30 RM zu viel gewesen. Dafür gibt es einen Spielplatz direkt davor, gestaltet wie ein Schiff, daneben einen Food Court mit irgendeinem besonderen Gericht, denn die Schlange dafür war immer ultra lang.

3. Hipster Cafés (einige)
Ich bin eine bekennende Hipster-Cafe-Liebhaberin. Ja, mich stören die macbooks nicht und ich liebe den vintagemodernschlichten Style mit verspielten Details. Und sonen Bartträger mit Zopf habe ich geheiratet. Wenn ich dann noch nen Traum Iced Latte und nen fluffiges Gebäckschätzelchen (Die Chelsea Buns, moaaaah!) kriege, schwebe ich im 7. Genau das habe ich im Mugshot Café (302, Lebuh Chulia, George Town) mit der angrenzenden Rainforest bakery bekommen. Für die Kinder gab es eine Weihnachtslegolandschaft zum Naseplattdrücken, einen Kicker (Groß L brüllte regelmäßig das Café mit einem lautstarken“Tooooooooor!“ zusammen) und einen kleinen Fischteich. Wir haben auch gern Mau Mau gespielt und Klein I von einer der Kellner*innen bespaßen lassen. 😉 (Das wird übrigens nie von uns fossiert, es passiert oft einfach und Klein I findet es lustig. Meistens.)





4. Urban Spices Café (89, Lebuh Acheh, George Town)
Mein Lieblingsrestaurant mit Kindern. Das liegt vor allem daran, dass es ur-gemütlich ist und Familien einfach willkommen sind. Sie hatten mich bereits für sich gewonnen, als ich das Schild las: Breastfeeding welcome! Wir konnten an einem niedrigen Tisch mit Sofas sitzen, perfekt für Krabbel-I und Sofaauseinanderbauer-L und für die Wartezeit gab es Papier und Buntstifte. Mein Burger war ein Gedicht, die Pommes sind selbstgemacht und mit umgerechnet ca. 3 € voll im Reise-Budget-Rahmen. Es gibt auch asiatische Gerichte. Hin da. Montags is zu. (Mussten wir schmerzhaft an eben jenem mittags feststellen…)
5. Rikscha ausleihen
Ich weiß, voll der peinliche Touri-Mist. Aber ich habe so unglaublich viel gelacht. Wir zu viert im überdachten rosa Doppelfahrrad. Groß L mit einem Alibi-Lenkrad in der Mitte und dann ab geht die Luzi. Immer wieder in den gleichen (Einbahn-)Straßen gelandet und zehnmal an dem selben lächelnden Opa vorbeigedüstgeschlichen. Gut investierte 40 RM (ca.8€). Herr M würde vielleicht anderes behaupten… Aber immer nur laufen ist doch auch doof.

6. Orte des Glaubens
Jeder mag glauben, was er mag. Und in Penang kommen mehrere Glaubensrichtungen zusammen und leben friedvoll (jedenfalls hab ich nichts gegenteiliges bemerken können) nebeneinander. Für Groß L beeindruckend und die Fragen prasselten nur so auf uns nieder. Und die Tempel hier sehen auch schon sehr toll aus. Gold, Rot, funkelnd, groß, klein, verziert, weiß, bunt… Es lohnt sich, mit den Kindern sich auf diese Reise einzulassen. Wir fühlten uns überall willkommen und bereitwillig wurden alle unsere Fragen beantwortet.





7. Botanischer Garten
Hatten wir unbedingt unbedingt vor. Dann waren plötzlich die 10 Tage vorbei. Wie ist das passiert?
Oh und ich habe noch ein Don`t. Zumindest, wenn gerade Schulferien in Malaysia sind. (Ja, wir hatten echtes Timing-Glück) Auf den Penang Hill kann man mit einer Bergbahn fahren und soll dann einen atemberaubenden Blick über die Insel haben. Wenn wir nur vorher die Wartezeit in Kauf genommen hätten. Wir haben jedoch nach einer Stunde in einer engen Schlange (Klaustrophobie lässt grüßen) mit kalten Ventilatoren und Schweißgeruch aufgegeben. Macht einfach keinen Spaß mit Kindern. Wahrscheinlich ohne auch nicht.
Ich hoffe es waren ein paar Anregungen dabei und ihr habt Lust auf Penang und vor allem Georgetown bekommen. Mir fällt nämlich gerade auf, dass unser Aufenthalt ziemlich stadtlastig war. Man hätte natürlich auch zu einem der Strände fahren können. Mit schönen Stränden waren wir allerdings aus Thailand noch sehr verwöhnt und haben als waschechte Berliner Stadtkiddies das „Stadtleben“ etwas genossen.
Alles Liebe. K
