Essen war eines der größeren Themen, die so in meinem Kopf rumgeisterten vor unserer Fahrt. Was wird Groß L essen, wird es ihm schmecken? Was gibt es auf der Reise für Möglichkeiten ihm seine Lieblingsspeisen zu ermöglichen? Werden wir irgendwann mal eine eigene Küche haben? Klein I wird anfangen sich für Essen zu interessieren. Wird unser BLW-Plan klappen? Ich hatte keine Ahnung. Von einer Freundin, die mit ihrer kleinen Tochter dort war, hörte ich, dass es sehr schwierig war, etwas passendes für das Kind zu finden. Zum Glück ist Groß L eigentlich kein mäkliger Esser (bis Thailand jedenfalls…) und ich sah den Dingen positiv entgegen. Wir waren in Berlin auch schon öfters thailändisch essen und gebratene Nudeln mit Gemüse war eine akzeptable Mahlzeit für ihn.
Dann kamen wir in Thailand an und begannen das (kulinarische) Abenteuer. Ich muss zugeben, es ist nicht immer einfach. Gebratene Nudeln sind out. Scharf gewürztes Essen fällt auch aus. Gemüse ist meist in Oyster- oder Sojasauce gekocht (Fried vegetable) und schmeckt demnach ziemlich intensiv. Groß L wurde vorsichtig und aß erstmal nur den Reis. Verständlich, für ihn ist die Umstellung mit am Größten. Wir ließen ihm Zeit. Es kristallisierten sich langsam und Mahlzeit für Mahlzeit seine Vorlieben heraus. Wichtig: Die einzelnen Bestandteile eines Essens dürfen auf keinen Fall vermischt sein. (Das heißt der Klassiker Fried Rice ist raus, da ist nämlich alles bunt gemischt) French Fries (die gute alte „Pommes Schranke“) gehen gut und gibt es eigentlich auch überall. Die mochte er schon in Berlin gern. (Ein Hoch auf die Pommes, Groß L ist jetzt absoluter Kenner und mäkelt schonmal, dass diese Pommes jetzt aber zu fettig seien.) Pancake ist hier einer der Frühstücksklassiker, er ist größer, weicher und süßer, als der amerikanische. Weitere Groß L-Essenswahl: Spaghetti ohne irgendwas. Oder Sahnepilzsauce. (Kein Klassiker hier…) Um unseren Kinder aber doch etwas Gemüse zugute kommen zu lassen, mussten Tricks her. Wir kauften auf dem Markt frisches Obst und Rohkost, das wir immer wieder aufgeschnitten in die Restaurants mitgenommen haben. So hatte Groß L wenigstens eine knackige Begleitung zum schlichten Reisberg. Wenn wir einen Wasserkocher und Kühlschrank im Zimmer oder einen Zugang zu kochendem Wasser hatten, haben wir so oft es geht ein DIY-Frühstück gemacht. Das heißt Porridge und Cornflakes mit Obst. In Restaurants, in denen wir uns sprachlich gut verständigen konnten, haben wir oft Extrawünsche geäußert. Gekochtes Gemüse ohne Sauce. (Gekocht heißt in Thailand bissfest, für Klein I ohne Zähne zu hart, es gab daher oft Extra-Extra-Wünsche 😉 ) Kartoffelbrei. Omelette ohne Zwiebeln. Nudelsauce extra. And so on. Geht ganz gut. An der Straße auf einem der vielzähligen Nightmarkets essen, gestaltet sich hingegen als schwieriger. Während Herr M und ich vor einer großen Auswahl stehen, fällt die Wahl von Groß L meist auf einen Maiskolben oder einen obersüßen Crépe. Zwischendurch hatte ich Angst, dass Groß L hier zu wenig isst. Sein stabiles hohes Energielevel zeigt uns jedoch das Gegenteil an. Alles gut also.
Klein I wurde und wird nach wie vor voll gestillt. Sie begann ihren Beikoststart ganz vorsichtig mit ca. 6 Monaten, also etwa dem Beginn unserer Reise mit der obligatorischen Gurke von unserem Tellerrand. Der positive Nebeneffekt war, dass sie beschäftigt war, während wir unsere Nudelsuppe schlürfen konnten. In Thailand gibt es in vielen Restaurants niedrige Tische, an denen man im Schneidersitz auf Matratzen oder Kissen sitzen kann. Das war perfekt für uns als Familie und für Klein I. So konnte sie von Anfang an am Familientisch teilnehmen. (Sie ist auch kein allzu großer Fan von Kinderstühlen…siehe hier) Am Anfang noch auf unserem Schoß, mittlerweile steht sie aufgerichtet an diesen Tischen neben uns und greift ordentlich beim Essen zu. Breifrei ist hier kein Problem, ganz im Gegenteil. Es ist für uns viel praktikabler. Sie kann überall (was nicht gerade überwürzt und spicy ist) probieren und hat sich als Favorit den Reis ausgesucht. Wir feiern hier täglich ein bis zwei Reispartys. Wir schauen trotzdem, dass wir das Restaurant nicht mit einem weißen Schneereisüberzug verlassen. Gelingt uns fast nie immer. 😀 Für die Thailänder ist das übrigens ein völlig unbekanntes Konzept. Wir bekamen erklärt, dass die Kinder hier teilweise bis sie 6 sind immer mit der Hand gefüttert werden. Joa. Dann bleibts auch sauber. Eine indische Uber-Fahrerin in Malaysia erzählte uns, dass die Babys hier den ganzen Anfang über Babykekse in Milch aufgeweicht bekommen und dann erst später langsam an das „erwachsene“ Essen und vor allem die Schärfe gewöhnt werden. Klein I wird (bisher) nicht an die Schärfe gewöhnt, sie genießt noch ihre gekochten Brokkoliröschen und freut sich wie ein Honigkuchenpferd, wenn es mal gekochte Kartoffeln gibt. Groß L übrigens auch. Wer hätte gedacht, dass mein Kind auf Reisen vor allem die Kartoffel vermissen würde. Wenn er die Wahl hat, würde er eine gekochte Kartoffel einer frittierten vorziehen. Aber unser Erfahrung nach wird hier lieber frittiert als gekocht…
Eine eigene Küche hatten wir nur einmal auf Koh Phanghan und jetzt gerade in Bangkok. (Kühlschrank zum Lagern von Rohkost und Obst ist hingegen oft im Zimmer zu finden) Wir wissen nach unserem Restaurant-Nomadenleben diesen Luxus wirklich zu schätzen. Wir fühlen uns so viel unabhängiger und es ist doch immer noch viel entspannter in seinem eigenen Heim eine Reisparty zu schmeißen. Auch, wenn man danach selbst wischen muss. 😉
Ich bin dann mal Kartoffeln kochen.
Alles Liebe. K
Die Leute in dem Land haben wir als sehr
gastfreundlich kennengelernt. Trotzdem haben wir Unterschiede bemerkt,je nachdem wo man sie trifft.
In den Großstädten mit vielen Touris waren einige Kollegen schon ziemlich – wie drücke ich es am besten aus – beharrlich aufdringlich.
Abseits der Touristen-Hochburgen dann ein komplett verschiedenes Bild.
Freundlich und beinahe zurückhaltend.Jedenfalls muss man in den Orte definitiv
keine Sorge haben ausgeraubt zu werden.
Meine Tochter liebt auch den Drachen Kokosnuss 🙂
Kleiner Tipp: Es gibt gerade riesen Rabatte auf alles mögliche vom
Drachen Kokosnuss: https://wirklichgut.com/rabattgutschein-fuer-der-kleine-drache-kokosnuss
LG