Top 10 Schattenseiten beim Reisen mit Kindern
Zwei Monate sind rum und als Beweis, dass uns nicht durchgehend die Sonne aus dem Arsch scheint, habe ich mich entschlossen hier Zeugnis von den Schattenseiten des Reisens mit Kindern abzulegen. Weil wir cool sind und das hier ein Blog ist gibt’s ne Top 10.
Platz 10
Wäsche waschen
Wie in dem ein oder anderen Blogeintrag durch klang, wird Klein I mit Stoffwindeln gewickelt. Würden wir das nicht tun, bin ich mir sicher, Windeln kaufen würde Platz 10 besetzen. Wahrscheinlich wäre es sogar höher platziert. Nichts desto trotz ist ein 5 Liter Wetpack, bis oben hin voll gestopft, eine sensible Fracht. Die gemeine Backpacker*in lässt in Thailand ihre Wäsche waschen. Gibt sie ohne viel auf hebens bei einem der vielen Laudry-Services ab und bekommt sie gebleicht und frisch gebügelt, für 40 Baht (~1 €uro) pro Kilo, wieder zurück.
Klingt gut, ist sau bequem, aber leider nichts für waschechte Ökofaschisten aus Berlin Mitte.
Unsere genaue Vorgehensweise und verschiedenen Erfahrungen wird Frau K in einem der nächsten Blogeinträge erläutern, für alle, die es interessiert. Stay tuned.
Platz 9
Farang Taxi Preise
Eigentlich handelt es sich bei den Taxi Preisen nur um ein Symptom. Es ist das immer wieder neu sein und sich nicht auskennen. Als jemand der sein gesamtes Leben in einer Stadt verbracht hat und Berlin wie seine Westentasche kennt, ein schwer zu ertragender Zustand. Erst nachdem ich mir die Straßenkarte im groben gemerkt und vereinzelt mit Bildern angereichert habe, fange ich an mich wohl zu fühlen. Von da sind es nur noch ein paar Schritte und ich erkläre Motoradtaxifahrer*innen den Weg… Ohne Garantie natürlich.
Platz 8
Amphibien in Klo 🚽
Frau K besteht auf dieser Platzierung. Konkret trug es sich wie folgt zu: Es war früher Abend auf Koh Phayam. Die Unterkunft verspricht „Duschen unter den Sternen“ aka Freiluftklo, dazu gibt es Strom nur zu bestimmten Uhrzeiten. Frau K geht mit Groß L vor dem Schlafen gehen auf die Toilette. Mit Taschenlampe. Klodeckel ist natürlich nicht runter geklappt. (Selbst Schuld sag ich da) Bevor Groß L Platz nehmen kann, nimmt Frau K etwas schwarzes in der Kloschüssel wahr. Sie leuchtet in die Kloschlüssel und wird plötzlich von einem gemeinen Frosch attackiert angesprungen.
Frau K ist danach schwer traumatisiert und verweigert Klobesuche, wenn nicht auf Amphibien- und Repitilienfreiheit geprüft wurde. Die Tatsache, dass der Frosch einen vollen Tag neben dem Waschbecken sitzt, ist wenig zuträglich.
Platz 7
Kleine Betten und harte Kopfkissen
Wir haben uns ja lieb. Alle mit einander. Aber schlafen ist uns fast genauso heilig. Einer der Gründe, warum wir unser Zelt irgendwann gegen einen VW Bus eingetauscht haben. Das Bett fährt stets bereit hinten mit, inklusive den persönlich getrimmten Kopfkissen.
Hier besteht der erste Gang in der neuen Unterkunft geradewegs zum Bett in der Hoffnung, ein nicht zu hartes Kissen und eine Matratze vorzufinden, deren Federn nicht das Rückrad maltritieren. Zudem haben wir gelernt. Queensize ist zu klein. Kingsize geht gerade so. Zwei Single-Betten funktionieren zusammen geschoben mit Handtüchern in der Ritze. Optimal sind ein Kingsize und ein Single, leider meist überm Budget…
Platz 6
Booking.com Bewertungsparties
Noch sind wir unentschieden, ob booking.com bzw. agoda Fluch oder Segen ist. Preislich nimmt es sich nicht viel zum einfach hingehen. Teilweise ist das Internet sogar günstiger. Dazu fällt das Abklappern von Unterkünften weg, immer in der Hoffnung noch etwas besseres/ günstigeres zu finden. Beziehungsweise fällt es nicht weg, das Abklappern verschiebt sich ins Internet. Oha haben wir schon viel abgeklappert. Meist vergeblich. Zu unentschlossen waren wir, zu indifferent die Bewertungen.
Wie unser Urteil über booking.com und agoda? Nach langem hin und her sind wir unentschlossen.
Platz 5
Crazy minibus mit Kotztüte
Kurz mal wieder ein Exkurs ins früher. Meine längste Tour im Bus ist die von Luang Prabang nach Chiang Mai. In der Erinnerung ist es gar nicht mehr so lang, aber es müssen etwa 20 Stunden verteilt auf drei Busse gewesen sein. In Erinnung geblieben, ist der Schlangen-Schnaps an einer Raststätte im Norden Laos, die Joints in der letzte Bank und die gackernden Hühner im Mittelgang.
Heute werden mehr als zwei Stunden zum Balanceakt, mit dem schlafenden Baby in der einen Hand und der Kotztüte in der Anderen. Siehe auch:
Platz 4
Kein Essen für Groß L
Für Frau K und mich ist Essen ein gemeinsames und hohes Gut. Unsere Beziehung lässt sich anhand eines kulinarischen Spaziergangs nach erzählen. Auch wenn wir manchmal deutsches Brot vermissen, werden wir hier meist nicht nur satt, sondern auch sehr glücklich beim Essen.
Anders bei Groß L. Obwohl wirklich kein mäkeliges Kind was Essen angeht, ist die lokale Küche nicht sein Fall, gerade wenn wir uns abseits der Touristenpfade bewegen. In Lokalen wo Frau K und ich mit Händen und Füßen aus versehen Hände und Füße bestellen, bleibt ihm oft nur purer Reis. In Touri-Läden gibt es aber zu seiner Freude nicht selten Pommes. Um die tägliche Pommesration zu verhindern, fragen wir oft nach speziellen Gerichten für Groß L. Wie zum Beispiel unspicy Fried Blumenkohl (google Bildersuche!).
Platz 3
Lebewohlsagen zu neuen Freund*innen
Groß L hat eine einfache Formel um unsere Unterkünfte zu bewerten. Wenn er Spielkamerad*innen findet heißt das Daumen hoch, ein Fehlen anderer Kinder Daumen runter. Zweimal war uns das Glück holt und Groß L fand jeweils für zehn Tage eine neue Freundin. Glücksfälle für die ganze Familie. Desto schwerer wiegen die unumgänglichen Abschiede. Was bleibt sind Brieffreundschaften 2.0: Smily Botschaften via whats‘app.
Platz 2
Familie Gugl- Goldfisch
Oha sind wir vergesslich. Oha mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen, außer das Oha noch etwas mehr zu betonen.
Ich weiß nicht, ob es die fehlende Routine ist oder eine Familienübergreifende Stilldemenz, aber Oha! Letzter Höhepunkt ist der (zum Glück nur kurzweilige) Verlust von Hase Hop, Groß Ls Kuscheltier. Wir checken morgens aus dem Resort auf Koh Phayam aus und machen uns quer auf die andere Seite der Insel zur Fähre. Am Pier fällt uns das Fehlen von Hase Hop auf. Zum zurückfahren ist es zu spät. Die Fähre legt ab und Hase Hop bleibt alleine auf Koh Phayam zurück.
Auf dem Boot setzen wir alles in Bewegung. Dank einer befreundeten Familie und dem einer aufmerksamen Rezeptionistin ist Hase Hop bald auf seinem ersten Solo-Abenteuer. Er erreicht das Festland dank der Schnellboot-Fähre (er kann sich die im Gegensatz zu uns leisten) nur kurz nach uns auf dem Festland. Uns fällt ein Stein vom Herzen und freuen uns zugleich üder drei weitere Kleidungsstücke, die Hase Hop uns hinterher getragen hat!
Platz 1
Streiten mit Groß L
Das wäre an sich einen eigenen Beitrag wert. Der wäre aber fast schon wieder zu deep um ins Web zu dürfen. Es geht hier um den eigenen Willen, (Nicht-) Halten an Absprachen und fehlende Tagesstruktur. Vieles normal im Leben mit einem fünfjährigen Kind und wäre gewiss in Berlin ähnlich. Aber auch zu gewissen Teilen dem Reisen geschuldet. Inwiefern es mit dem Reisen zu tun hat, bedarf vielleicht doch etwas Erklärung. Immerhin ist dies ein Familienreiseblog. Also folgt gewiss noch ein Beitrag dazu.