Es war Mitte November und bei Frau K begann das Weihnachtskribbeln einzusetzen. Sie liebt dieses Fest schon sehr und somit war der Ort, wo wir dieses Jahr feiern würden, nicht ganz unwichtig. Der ungefähre Plan ab Ende Dezember in Nordthailand zu sein, stand damals bereits. Wir entschlossen uns also für Weihnachten festzulegen und eine Unterkunft zu buchen. Große Stadt fiel aus, kleine Hotelzimmer machen selten eine richtig schöne Weihnachtsatmosphäre, außerdem zu hektisch. Wir schauten also nach Unterkünften im eher ländlichen Bereich und stießen auf eine in sämtlichen Portalen gut bewerteten Resortunterkunft (Huan Chiang Dao Resort) in einem kleineren Dorf 1,5 Stunden nördlich von Chiang Mai mit dem Namen Chiang Dao. Großer Garten, Pool, eigenes Bungalow und Resortrestaurant, Hipstercafé unweit entfernt (nicht unwichtig für unser Wohlbefinden 😉 siehe auch hier)
Kurzer Spoiler: Wir haben die beste Entscheidung getroffen und Chiang Dao sehr lieb gewonnen.
Die Anreise war, Frau K hat sie an dieser Stelle beschrieben, recht angenehm. Wir fuhren vom Flughafen in Chiang Mai mit einem uber-Fahrer nach Norden, was für uns damals eine gute Entscheidung war, im Nachhinein aber teurer war als erhofft. Immer noch etwas günstiger als ein Taxi, aber natürlich kein Vergleich zum Öffentlichen Nahverkehr. Im Normalfall würde ich immer den großen roten Local Bus vorziehen. Zum Einen haben wir jetzt auf dem Weg zurück nach Chiang Mai zu viert 100 Baht für die Strecke zahlen müssen und der Erlebnisfaktor ist auch höher, gerade wenn die vordere Sitzreihe noch frei ist. (Auch besser für den kindlichen Übergebungsfaktor, das Vornerausgucken)
Alternativ zum großen roten Bus, den man auch mal von der Straße aus zum Anhalten bewegen kann, fahren kleine Songthaew als Busse zwischen den Dörfern und werden ebenfalls mit Handzeichen zum Stoppen gebracht. Good to know: Fahrende Songs sind Busse, wartende werden schnell zum Taxi mit deutlich anderen Preisen, wenn man die Fahrtrichtung selber bestimmen kann.
Wie bereits erwähnt ist Chiang Dao eher klein und das „Zentrum“ verläuft längs an der Hauptstraße entlang, hat aber auch kleinere Seiten-und Nebenstraßen.
Es hat genau die richtige Größe für uns, es gibt Lieblingsrestaurant, -café, -ort und verschiedene tolle Ausflugsziele für Familien. Wir blieben ganze 10 Tage und hatten danach noch nicht alles gesehen. Vor allem sind wir nicht auf dem zweithöchsten Berg Thailands mit dem gleichklingenden Namen Chiang Dao geklettert. Es soll wohl Familien geben, die sich den zweitägigen Aufstieg zutrauen, wir nicht. Frau K ist bekennende Wandermufflerin und schaut sich den Berg lieber aus der Ferne an. Schön anzusehen ist er nämlich auch.
Dafür gab es allerhand anderes zu erleben. Hier unsere Chiang Dao-Highlights.
Chiang Dao Cave (Eintritt 40 Baht, da es eine Tempelanlage ist an Schulter- und Kniebedeckung denken)
Wasserfall im Pha Dang Nationalpark (Ohne lange Wanderung erreichbar, hat auch seine Vorteile 😉 )
Tuesday Market mit der Chiang Dao Mountain Bakery
Ok, der Markt ist wie viele andere in Thailand: Klamotten, Sonnenbrillen, Tonnen an Essen, jedoch wenig Touristen), aaaaaber in dem Gewusel gibt es einen kleinen feinen Stand der Chiang Dao Mountain Bakery, die sich auf Sauerteigbrot und Kuchen in deutscher Tradition spezialisiert haben. Man waren wir happy mit unserem Vollkornbrot nach drei Monaten Toastbrot. 😉
Hokhlong Café
Unser Lieblingscafe, ein kleiner liebevoll gestalteter Bretterverschlag, mit Garten, in dem anscheinend auch gezeltet werden kann. Man spürt die Kaffeeleidenschaft des Besitzers, der einen ausgezeichneten Drip-Coffee beherrscht und immer irgendwo ein paar Knabbereien für uns herzaubert. So und nicht anders soll unser Café der Zukunft aussehen.
Vielleicht klang es an der einen oder anderen Stelle bereits heraus: Wir lieben Essen! Und natürlich haben wir auch in Chiang Dao schnell unsere Lieblinge gefunden.
Wir essen oft in unserem Resortrestaurant, in dem uns die liebe Ked versucht alle noch so in Thaiohren abstrusen Kinder-Extrawürschte möglich zu machen (Pfff, weich gekochte Kartoffel ohne irgendwas, jibts ja nich) Die Kinder sind happy und werden schnell beste Freunde mit Ked und ihren Mitarbeiter*Innen, werden bespaßt und geknuddelt.
Manchmal schaffen wir es aber auch nach „draußen“ und haben folgende Favoriten ausgemacht:
Chiang Dao Eat Station
Erst seit ein paar Monaten geöffnet, kleine Auswahl (mit Fotos!) von chinesisch angehauchten Gerichten, minimalistisches Design, das uns sehr zusagt. Noch viel mehr sagt uns das leckere Essen und die tollen Preise zu. (Ein Gericht kostet 40 Baht, ca 1€) Die Gerichte bestehen an sich aus einfachen Variationen: Fleisch (Schweinekrustenbraten oder Ente), Beilage (Reis oder Nudeln, Pak Choi), Gravy und eine kleine Schüssel Brühe. In der Einfachheit liegt hier der Genuss. Das Fleisch war zum niederknien und die Gravy zum Reinlegen. Tolles Konzept und eine echte Abwechslung zu den oft überlangen Speisekarten in Thailand. Für Kinder vielleicht etwas schwieriger, Groß L hatte hier nur seinen obligatorischen Reisteller mit gekochten Eiern und Gurke. Geht aber auch mal.
Garten-Restaurant
An der Straße 107 kurz vor der Abzweigung zu der Chiang Dao Cave liegt das เสน่ห์ดอยหลวง เชียงดาว. Einen englischen Namen gibt es nicht. Das Restaurant liegt um mehrere angelegte Teiche in einem Garten, in dem Groß L Stunden auf Entdeckungstour hätte verbringen können, so liebevoll und detailversessen ist der Garten gestaltet. Auf jeden Fall einen Besuch wert und unsere Appetizer-Platte war spannend und lecker.
Chiang Dao Resto
Ein gehobene Etablissement mit einem Traumgarten mit Traumblick auf den Berg. Inklusive toller alter Spielautosammlung. Groß L hatte also viel zu staunen und zu entdecken während dem Warten auf das Essen. Tipp: Unbedingt auch mal nachmittags hingehen zum Kuchen essen! Unser erster guter Mürbeteig in Thailand! <3
Bamboorafting und Abendessen auf dem Fluss
Definitiv ein Highlight. Unser frühes Abendessen (sonst schippert man im Dunkeln) auf einem Floß im Huckleberry Finn-Style auf dem Fluss Ping. So viel Privatsphäre hatten wir beim Essen schon lange nicht mehr. Wir kleckerten, spielten und waren laut ohne Rücksichtnahme. Hach, tat das gut! Für Groß L und Herrn M ein Riesenfloßmanövrier-Spaß und ich hatte meinen Spaß im Aufpassen, dass Klein I den Floßrand nicht allzu spannend findet. Hat aber ganz gut geklappt, denn es stand ja etwas Essbares auf dem niedrigen Tisch. 😉
Neben dem Eessen zahlt man übrigens ca. 200 Baht für das Floßfahren, ist zeitlich aber unbegrenzt.
Kochkurs mit Kind
An unserem letzten Abend im Resort durften Groß L und ich gemeinsam mit Ked unser Abendessen kochen. Es gab Grünes Curry und Fried Cashew Nut. Nicht als Kochkurs ausgelegt, wurde uns angeboten zu helfen und dabei zu lernen, diese Köstlichkeiten Zuhause nachzukochen. Groß L schnippelte Gemüse und stand wie ein Profi am Gasherd. Gegessen hat er selbst natürlich nichts davon, er hat dann noch beim Spaghetti Kochen geholfen…
Wow, das wurde jetzt länger als gedacht. Chiang Dao bietet viel, manchmal auf den zweiten Blick (Wenn ihr auch so ein Berlin-Modulor Fan seid, schaut mal in den Laden nana Stationary rein, Frau K war im Dekoheaven!) und mit ein bisschen Suchen (z.B. dachten wir die Mountain Bakery hätte einen Shop – bei der Adresse angekommen, wohnte dort aber nur ihr überaus liebenswerter Vater mit dem wir uns nur mit Händen und Füßen verständlich machen konnten. Erklärt mal Bäckerei mit Pantomime…:D). Im Gegensatz zu Chiang Mai hat Chiang Dao weniger Stadtflair, ist aber dadurch irgendwie entspannter. Wer Trubel möchte, bekommt ihn, wer nicht, kann auch dem Landleben fröhnen. Weihnachten war noch nie so entspannt, danke Chiang Dao!
Love K und M
Eure Berichte und Fotos sind sooooo spannend, vielen lieben Dank dafür! Und auch Euch am anderen Ende der Welt: EIN FROHES NEUES JAHR! Habt noch viele schöne Stunden auf dem weiteren Weg und fühlt Euch alle geknuddelt von Eurer Verena
Das sieht alles wunderschön aus und klingt mindestens genauso gut. Spaghetti in der Garküche, Abendessen auf dem Floß…supercool.
Auf jeden Fall entfachen Bilder und Berichte hier große Reiselust…
Wir haben hier Schnee und Kartoffeln, vielleicht auch ein bisschen anziehend?! 🙂
Genießt weiterhin die weite Welt!
Vielen Dank für die ganzen tollen Berichte und Bilder. Es ist spannend eure Reise so zu verfolgen und es fühlt sich so an als würdet ihr dadurch nicht ganz so weit weg sein 🙂
Der Schnee hier reicht bestimmt für einen Minischneemann und gestern habe ich mir meine erste Wintermütze gestrickt (ist etwas lang geworden) 😀
Viel Spaß noch und bis bald!